Erfahrung schießt Herren II zum Derbysieg
Zu ungewohnter 17 Uhrzeit traten die zweiten VfB-Hockeyherren am Sonntag unter Flutlicht ihre Auswärtsaufgabe beim Karlsruher TV an. Die Badener hatten noch rechnerische Chancen auf den Aufstieg und konnten schon das Hinspiel 2:0 gewinnen. Deren britische Trainerin setzte schon die ganze Saison auf ein 4-4-2, in welchem ballseitig Überzahl geschaffen wird, was in der Verbandsliga gut funktionierte. Zu Beginn drückte der deutlich offensiver ausgerichtete VfB die Karlsruher in ihr eigenes Feld und kam schon in der zweiten Minute zur ersten Torchance. Im ersten Viertel kombinierten sich die Schwaben gut über die rechte Seite, zogen aber den entscheidenden Ball selten in den Schusskreis. Der strömende Regen sorgte bei beiden Mannschaften für liegenbleibende Bälle, wettertechnisch am besten klar kam wohl Stuttgarts Isländer Finn Tryggvason. Als in der 10. Minute die Württemberger den Ball verloren haben, kamen die Karlsruher überfallartig im Konter und überspielten die Abwehr, sodass sie das 1:0-Führungstor erzielten.
Erst im Laufe des zweiten Viertels berappelten sich die Gäste von dem kalten Nackenschlag. Bei Freischlag in der gegnerischen Hälfte verteidigten elf KTVler hinter dem Ball das Zentrum. Ein Sieg bedeute, dass Karlsruhe auf einen Punkt am Tabellenführer Tübingen dran wäre, die man im nächsten Spiel zu Gast hätte. Schätzungsweise besaß der VfB über 70 Prozent Ballbesitz und hatte kurz vor der Halbzeit zwei Ecken. Ein Flachschlenzer wurde sehr stark vom Karlsruher Schlussmann pariert, in dem anderen Fall wurde ein Nachschuss mit einem Körperteil auf der Linie gestoppt, wofür es jedoch keinen Siebenmeter gab. Wenige Sekunden vor der Halbzeit spielten Jan-Luca Ingerl und Finn Moll per Doppelpass drei Spieler aus und brachten den Ball auf die Schusskreis rechte Seite auf Fabian Gurrath. Der setzte den Ball sehenswert links in den Schusskreis auf Adrian Zürn, der jedoch hörbar beim Schuss entscheidend per Stockschlag gestört wurde. Ziemlich ungläubig schaute er hoch, als der Schiedsrichter gegen ihn entschied. So ging es mit einem Rückstand in die Pause, obwohl beide Mannschaften ebenbürtig waren und Stuttgart deutlich mehr vom Spiel hatte.
Für die zweite Hälfte wechselte Stuttgart noch offensiver. Im Mittelfeld fing in der 35. Minute Nils Kegler den Ball ab und begann eine Dribbel-Solo wie Silas. Florian Wondratschek zog vorne von zentraler Position nach links außen einen Innenverteidiger mit, während Adrian Zürn auf der Innenspur in die Lücke hineinlief. Im perfekten Augenblick bekam er den Ball und mit einem einzigen Ballkontakt vollendete er den Traumpass mit einem halbhohen Schlag links im Kasten. Der VfB war am Drücker und Karlsruhe hatte spürbar Probleme, die offensiven Ausbrüche der Stuttgarter Verteidiger zu unterbinden. Sowohl Aurel Arriaga, Gustav Wolf und Lars Meijerink kreierten vorne Tormöglichkeiten. Auch wenn das Spiel von beiden Mannschaften fair geführt wurde, nahmen die taktischen Fouls an den immer mehr konditionell überlegenden Stuttgarter zu. Ohne Eckenschütze Maxi Kinzler im Kader wurden allerdings vier weitere kurze Ecken nicht verwandelt.
Im letzten Viertel ging der VfB nochmal All-in und hielt sich an Steven Krietsch‘ Matchplan, hoch anzulaufen. Zahlreiche Zweikämpfe wurden gewonnen und in der 50. Minute rutschte ein Pass von Nils Kegler an drei Badenern vorbei, bis Adrian Zürn von links den Ball im kurzen Eck verwandelte. In den letzten Minuten spielte der VfB nach einer grünen Karte in Unterzahl. Die hohen weiten Schlenzer der Badener erreichten jedoch nur einmal den Schusskreis, der von Torwart Lukas Rottenburger geklärt wurde. Mit dem Schlusspfiff krönte der VfB Stuttgart den ebenso württembergischen HC Tübingen vorzeitig zum Meister und feierte selbst einen verdienten 1:2-Auswärtssieg.
Für den VfB spielten:
Lukas Rottenburger (Tor), Adrian Zürn (2), Aurel Arriaga, Fabian Gurrath, Finn Moll, Finn Tryggvason, Finn Walter, Florian Wondratschek, Gustav Wolf, Jan-Luca Ingerl, Lars Meijerink, Levi Gläsle, Marius Gschwendtner, Nils Kegler, Steven Krietsch, Sven Thomas