Nach Hockey-Krimi Klassenerhalt geschafft

Ein 5:5 in Ulm reicht den Frauen des VfB Stuttgart zum Nichtabstieg in der Oberliga - Männer zittern noch

In einem dramatischen Fight sicherten sich die Frauen des VfB Stuttgart durch ein 5:5 beim SSV Ulm den Klassenerhalt in der Oberliga und sind damit auch in der nächsten Hallensaison in der höchsten baden-württembergischen Liga vertreten.

Das Spiel begann denkbar schlecht für den VfB, der auf etliche Stammspielerinnen verzichten musste. Nach ausgeglichenen Anfangsminuten schlichen sich leichte Fehler ein, die Ulm gnadenlos bestrafte. Mitte der ersten Hälfte lagen die VfB-Damen bereits mit 0:3 zurück. Dann nutzte Elissa Eggenweiler die erste Strafecke zum 1:3 und wenig später verkürzte sie auf 2:3. Doch die Gastgeberinnen legten vor der Pause zum 4:2 nach. Es entwickelte sich ein Kampfspiel auf Augenhöhe. Beide Abwehrreihen ließen nicht mehr allzu viele Torchancen zu. Der VfB stellte auf Raumdeckung um und kam durch Marissa Gläsles Stecher tatsächlich erneut zum Anschlusstreffer. Fast im Gegenzug erhöhte Ulm auf 5:3, als bei den Stuttgarterinnen die Zuordnung nicht stimmte. Danach wurde es dramatisch: Aus heiterem Himmel entschieden die Schiedsrichter nach einem sauberen Zweikampf auf Siebenmeter für Ulm. Schon der erste Siebenmeter der Partie war nicht unumstritten, doch diese (Fehl-)Entscheidung drohte spielentscheidend zu werden. Die starke Jana Burczyk im Stuttgarter Tor lenkte den Schuss an den Pfosten und der VfB blieb im Spiel. Ulm stand tief, Stuttgart suchte die Lücken. Josephine Opitz konnte einen Ball in der gegnerischen Hälfte erobern und ver-wandelt flach und unhaltbar zum 4:5. Wenig später hatte sie noch einmal die Chance zum Torschuss, scheiterte aber in letzter Sekunde. Es wurde hektisch, Ulm führte einen Abschlag überhastet aus, Elissa Eggenweiler fing den Ball ab und schlenzte ihn zum umjubelten Ausgleich ins Ulmer Tor. In den letzten beiden Minuten spielte Ulm ohne Torhüter, zwingende Torchancen ließen die kampfstarken VfB-Damen nicht mehr zu: Schlusspfiff, Jubel, Klassenerhalt. Es war nach dem Spielverlauf ein kleines Wunder von Ulm, aber wer so kämpft und nie aufgibt, hat den Klassenerhalt am Ende auch verdient.

Im vorletzten Saisonspiel in der 1. Verbandsliga ging es für die Männer des VfB Stuttgart zum HC Lahr. Mit einem erneut nicht optimal besetzten Kader war das Ziel klar: Die Stuttgarter wollten mindestens einen Punkt holen, um den Klassenerhalt zu sichern. Sie begannen das Spiel aber zu vorsichtig und lagen schon nach einer Minute mit 0:1 zurück. Danach hatte der VfB ein Plus an Ballbesitz, Chancen waren aber auf beiden Seiten Mangelware. Da aus dem Spiel heraus wenig klappte, mussten für die Stuttgarter Standardsituationen herhalten. Nachdem die erste Ecke noch von einem Feldspieler ungeahndet mit dem Körper auf der Linie geklärt werden konnte, war es in der Mitte der ersten Hälfte Werner Radtke, der zum l:l-Ausgleich traf. Nach der Pause spielten die Teams deutlich mutiger. Der VfB agierte jetzt besser und erzielte erneut nach einer Strafecke durch Knut Schulze Neuhoff die verdiente 2:1-Führung. Lahr wurde daraufhin nur noch nach Ecken gefährlich. Zwei davon fanden aber ihren Weg in den Stuttgarter Kasten. Doch auch davon erholten sich die Cannstatter und Niklas Werner glich mit seinem ersten Saisontor zum 3:3 aus. Wenig später überstand Lahr auch eine Unterzahl und erzielte, erneut nach einer Strafecke, das 4:3. So musste der VfB nach einem ausgeglichenen Spiel die Heimreise ohne Punkte antreten. Die Stuttgarter stehen nun auf einem direkten Abstiegsplatz und müssen im letzten Saisonspiel gegen den Tabellenzweiten punkten. Das Spiel gegen den Bietigheimer HTC findet am kommenden Sonntag um 11 Uhr in der Halle Nord in Stuttgart statt.


Cannstatter Zeitung, 21.02.2020
Thomas Reinmüller