Herren II trotz toller Moral nicht belohnt

Am vergangenen Sonntag waren die zweiten Herren des VfB Stuttgart zu Gast in Esslingen. Die tabellarische Ausgangssituation war klar, gewinnt man gegen den Tabellendritten, setzt man die Konkurrenz aus Bietigheim im Abstiegskampf unter Druck. Diese müssten bei einem Stuttgarter Sieg nächste Woche bei ihrem schon letzten Spieltag gegen Tabellenführer Villingen/Schwenningen gewinnen, um den Abstieg abzuwenden. Für die jungen Spieler in den Stuttgarter Reihen war dieses Spiel auch besonders: man spielte gegen Trainer und Mitspieler der gemeinsamen U18-Spielgemeinschaft mit Esslingen.

Wie schon in der Besprechung angekündigt, würde dieses Spiel ein Kampf werden. Auf ungewohnt langsamem und trockenem Rasen verpasste man den Start und fing sich relativ früh in der Begegnung den 1:0 Rückstand. Der VfB kam zunächst mit der 5er-Kette der Esslinger und dem starken Druck auf die ballführende Person nicht klar, und Esslingen konnte in der Folge auf 2:0 erhöhen. Charakteristisch war für dieses erste Viertel die sehr lockere Linie der Unparteiischen. Die Kritik führte in der 10. Minute zu einer grünen Karte wegen Meckerns gegen den VfB. Mit dem Schlusspfiff des ersten Viertels lag man zwar 2:0 hinten, klar war aber, dass mehr möglich ist.

Die Jungs aus Cannstatt kamen wie ausgewechselt aus der Viertelpause. Man hatte Lösungen gegen die Taktik der Esslinger gefunden und konnte sich durch viele Seitenwechsel und schöne Passstafetten freie Räume erspielen. Doch dann der Schock, Esslingen konnte durch den von Finn Moll bisher gut aus dem Spiel genommenen U18-Spieler Tom Kammermeyer zum 3:0 einschieben. Im Kontrast zu vergangenen Spielen wie gegen Gmünd oder Bietigheim ließen sich die Stuttgarter jedoch nicht unterkriegen und warfen weiter alles hinein, was ging. Das zahlte sich ca. zur Mitte des 2. Viertels aus, als Finn Walter sich stark auf der linken Seite durchsetzte und in die Mitte legte. Aus dem Hintergrund erschien Lauri Reinmüller und schob lässig zu seinem ersten Tor bei den Erwachsenen ein. Das 3:1 ließ den VfB wieder an das Wunder glauben und man drehte endgültig auf.

In Hälfte zwei wurde das Spiel weniger hitzig und zunächst deutlich ruhiger. Der VfB brauchte zunächst ein wenig, um wieder in das Spiel zu finden, und Esslingen konnte seine Chancen nicht nutzen. Über die Zeit kristallisierte sich der VfB aber wieder als bessere Mannschaft heraus. Über einen Doppelpass zwischen Finn Walter und Nils Kegler gelangten die Jungs aus Cannstatt auf der linken Seite an die gegnerische Viertellinie, dort sah Finn Walter den zentral am Kreisrand stehenden Adrian Zürn. Anstatt mit Druck von hinten abzuschließen, legte er sauber auf den auf rechts mitgelaufenen Lauri Reinmüller ab. Wie schon vorhin im Spiel behielt er die Nerven und schoss unbeeindruckt dem Esslinger Schlussmann durch die Beine. Das Spiel war wieder offen und Stuttgart drückte weiter. Das Momentum lag klar beim VfB, doch die Chancen konnten wie schon im Spiel gegen Mannheim nicht genutzt und Ecken nicht verwandelt werden.

Das letzte Viertel hatte begonnen und der VfB machte dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Das Spiel blieb intensiv und es wurden Chancen kreiert. Die Absicherung wurde aber leider vernachlässigt, sodass Esslingen durch einen Konter die Führung auf 4:2 ausbauen konnte. Wieder zeigte sich die an diesem Tag besondere Willensstärke der Schwaben und man warf weiterhin alles auf Seiten des VfBs nach vorne. Über die rechte Seite bahnte sich der Doppeltorschütze Lauri Reinmüller vorbei an drei Esslingen den Weg in den Schusskreis. Aus halbrechter Position fasste er sich ein Herz und schloss per argentinischer Rückhand ab. Dieses Mal ließ sich der Keeper nicht überlisten und lenkte den Schuss ab, bevor er in den rechten Winkel einschlagen konnte. Viel Zeit zum Ärgern blieb nicht, denn kurz darauf erkämpften sich Adrian Zürn und Sven Thomas hervorragend die nächste Kreissituation. Schon wieder war es Lauri Reinmüller, der vor dem Tor auftauchte und den halbhohen Querball in den Kasten beförderte und somit einen astreinen Hattrick schnürte. Die letzten Minuten des Spiels liefen und der Ball war schon wieder im Kreis der Esslinger. Schließlich war es Levi Gläsle, der den Ball zum Ausgleich in das Esslinger Tor beförderte. Jubel auf Seiten der Stuttgarter und Empörung auf der der Esslinger, das Solo von Levi Gläsle, welches zum Tor führte, wurde mit dem Fuß ausgeführt. Die Schiedsrichter nahmen nach kurzer Besprechung das Tor zurück und der VfB konnte sich leider nach diesem intensiven und harten Kampf nicht mit einem Punkt belohnen.

Trotz des ernüchternden Ergebnisses ist klar, dass die Mannschaft sich in den letzten beiden Saisonspielen nicht verstecken muss und eine deutlich positive Entwicklung erkennbar ist. Der Abstiegskampf bleibt somit spannend.

Es spielten:
Adrian Zürn, Aurel Arriaga, Christopher Tietze (ETW), Finn Moll, Finn Walter, Hendrik Niemax (TW), Johannes Schreiner, Lauri Reinmüller (3), Moritz Streule, Nils Kegler, Sebastian Heck, Steven Krietsch (C), Sven Thomas, Till Kappelt, Christoph Kreckel, Levi Gläsle